Lanzinger Trio - klassische Sinfonie und bayerische Tanzlmusi

Im Goldenen Saal werden munter Musikstile aus aller Welt parodiert und fusioniert. Afrikanische Lebensfreude trifft auf orientalische Mystik!

Beethovens Schicksalssinfonie und bayerische Tanzlmusi – geht das zusammen? Beim Lanzinger Trio allemal. Komalé Akakpo, Jörg Lanzinger und Reinhard Schelzig haben unbändige Lust auf Stilmix, parodieren mit Augenzwinkern und treiben auf Hackbrett, Zither und Gitarre mit tänzerischem Groove jede Schwere aus ihrer Musik aus. So waren sie Publikumsliebling beim Internationalen Künstlerempfang zum Aschermittwoch im Goldenen Saal.

Wie gewohnt hatte die Kresslesmühle ein buntes Programm mit Musikern, Sängern, Dichtern und Tänzern aus aller Welt präsentiert, die ihren künstlerischen Werdegang mit Augsburg verbinden. Allerdings fehlte erstmals Hansi Ruile, der Initiator, im Rathaus. Dafür begrüßte Oberbürgermeister Kurt Gribl dessen Nachfolgerin Gabriele Spiller, in die Stadt und Mühle-Trägerkreis große Hoffnungen setzen. Das Kulturhaus sei „die Einrichtung des interkulturellen Dialogs“ geworden, sagte Gribl und warb einmal mehr dafür, die „wunderbare Vielfalt, die wir in Augsburg haben“, als Chance der Bereicherung zu begreifen. Ursula Baier Pickartz, Vorsitzende des Mühle-Beirats, wünschte, das Kulturhaus wieder mehr in die Stadtgesellschaft hineinzubringen und auch die Jugend anzusprechen.
 

Im Goldenen Saal ist dies bereits gelungen. Die jungen Artisten der Street Academy von Thomas Walk mischten die Bühne auf mit zackigen Choreografien von Maschinenwesen, mit der leichtfüßigen Magie eines silbernen Reifens und einem quicklebendigen Toten. Der Rapper Andreas Kottre schlug auch leisere, melancholische Töne von enttäuschter Liebe („es bleibt der Regen an diesen Tagen“) und ersehnter Freundschaft an.

Nicht in der Vortragsweise, aber in den Inhalten knüpfte er hier an die Verse des persischen mystischen Dichters Rumi an, die Serkan Erol andächtig rezitierte. Rumi versöhnte die Gegensätze: „Sei unter Menschen und sei allein“, riet er einem Einsiedler. Besinnliche lyrische Momente schenkte auch Ali Sanli Hizal, der klassisch-spanische Gitarre mit Lobpreisungen der Natur von türkischen Dichtern verband.

Der Orient traf den Okzident mit Klavier, Ud und Sopran

Der afrikanischen Lebensfreude verliehen Joao Zanquila mit einem jubelnden Halleluja aus Angola und Njamy Sitson mit seinem schelmischen Vortrag auf der afrikanischen Harfe namens Ngoni Ausdruck. Der Orient traf den Okzident, die Klassik die traditionellen Weisen beim Zusammenspiel der Pianistin Aylin Aykan und Seref Dalyanoglu auf der Ud und überstrahlt vom Sopran voller Schmelz und Glanz von Öykü Sensöz. Von betörender natürlicher Reinheit war die Stimme von Sarah Ego, die mit geistlichen Lobpreisungen und Volksweisen aus dem christlich-assyrischen Raum den Abend zauberhaft sanft eröffnete. Die abwechslungsreiche und farbige Vertonung des hebräischen Textes von Psalm 30 von Todros Grinberg trug der jüdische Kantor Nikola David mit dramatischem Tenor vor.

Solidarität mit Asylbewerbern in ihren Reihen bekundeten die multinationalen Musiker aus dem Grandhotel Cosmopolis, die harmonisch zusammenklangen. Moderne Percussion und frühe Flötenmusik verschmolzen Fabian Löbhard und Maria Wegner von „Mehr Musik!“. Eine perfekte Fusion von besonderem Reiz bot das Alexandrina Simeon Quartett mit bulgarischen Volksliedern, jazzigen Harmonien, lateinamerikanischen, souligen und afrikanischen Rhythmen.

So richtig krachen ließen es „Die Bayerischen Löwen“, die afrikanischen Sprechgesang mit Blasmusik auf Trompete, Tuba und Posaune sowie bayerischer Mundart zusammenbrachten. Aus dem Ohrwurm „The Lion Sleeps Tonight“ wurde bei den fünf Krachledernen die „Löwenmuse“ und riss die Leute mit.
 

(Quelle: Augsburger Allgemeine /Alois Knoller)

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